Leben - 20. October 2016

Mut: Ein Interview

„Es ist mutig, wenn man sich aus nächster Nähe die Bälle ins Gesicht schießen lassen muss“, sagt Clubtorwart Raphael Schäfer in unserem Interview zum Thema Mut. Wir sprachen mit ihm über besondere Momente und den Mut des Torwarts beim Elfmeter.

Seit wann sind Sie Torhüter beim Club?
Raphael Schäfer: Seit 2001.

Warum haben Sie sich speziell dafür entschieden auf dieser Position zu spielen?
R. Schäfer: Weil es mir Spaß macht. Mit sechs Jahren habe ich die Position, so wie ein anderer sich im Sturm versucht, ausprobiert und sofort Gefallen
daran gefunden, nach Bällen zu hechten.

Peter Handke hat ein bekanntes Buch geschrieben „die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ – braucht man besonders viel Mut als Torwart?
R. Schäfer: Ja. Das ist schon eine besondere Situation, wenn man sich aus nächster Nähe die Bälle ins Gesicht schießen lassen oder in Schüsse reinwerfen muss. Klar braucht man da Mut.

 

„Bei allem, was zurzeit in der Welt los ist, ist es manchmal schon mutig, vor die Haustür zu treten", sagt Raphael Schäfer, Torhüter beim 1. FC Nürnberg.

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In welcher Situation mussten Sie besonders mutig sein/ waren Sie besonders mutig?
R. Schäfer: Da kann ich gar keinen besonderen Moment herausheben. Bei allem, was zurzeit in der Welt los ist, ist es manchmal schon mutig, vor die Haustür zu treten.

Was denken Sie kurz vor einem Elfmeterschießen?
R. Schäfer: In meiner Profi -Karriere hatte ich tatsächlich erst ein einziges Elfmeterschießen, bei dem ich im Tor stand. Das war 2008 im Pokal gegen LR Ahlen und das habe ich sogar ganz gut gemeistert und zwei Elfmeter gehalten. Das ist schon sehr lange her, aber ich vermute, dass ich nicht viel nachgedacht, sondern wie im Spiel auch versucht habe, meine Sache gut zu machen.

Was waren die schönsten Momente für Sie als Torwart des 1. FCN?
R. Schäfer: Sportlich der Pokal-Sieg 2007, ansonsten die Geburten meiner drei Töchter.

Gibt/gab es ein Vorbild für Sie? Von welchem Torwart konnten Sie am meisten lernen?
R. Schäfer: Nein, da gab es keinen. Als ich ein Kind war, war Toni Schumacher sehr populär. Als ich älter wurde, hat man sich schon einen Bodo Illgner oder Andy Köpke genauer angeschaut – eher Köpke als Illgner. Aber als Profi dann habe ich aufgehört, andere zu beobachten, sondern versucht, mein Ding durchzuziehen.

Und worauf können sich die Fans in dieser Saison freuen?
R. Schäfer: Darauf, dass die Mannschaft wieder alles geben und alles versuchen wird, die Fans zu begeistern.